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Am 04.03.2023 trafen sich Immobilienverwalter aus ganz Deutschland zum 24. Kölner Verwalterforum im Maritim Hotel in Köln. Zu dieser ganztägigen Präsenzveranstaltung lud der Verband der Immobilienverwalter Nordrhein-Westfalen e.V. (VDIV NRW) alle Mitglieder und Interessierte ein. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Bachmann wies in seiner Begrüßungsrede vor über 900 Teilnehmern auf die zunehmende Aufgabenbewältigung, gerade im Hinblick auf die Energiekostenentwicklungen und energetischen Sanierungen hin. Der VDIV NRW ist der größte berufsständische Landesverband der Immobilienverwalter und betreut mit seinen Mitgliedern rd. 1,0 Millionen Wohn- und Gewerbeeinheit mit einem Immobilienvermögen weit über 100 Milliarden Euro. Stetig wachsende Mitgliederzahlen bestätigen die gute Verbandsarbeit der vielen ehrenamtlichen sichtbaren und unsichtbaren Helfer.
Der Einladung des Verbandes folgte auch der Minister des Innern in Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul und richtete ein Grußwort an alle Teilnehmer.
Auch der Geschäftsführer des VDIV Dachverband in Berlin, Martin Kaßler, ließ es sich nicht nehmen dem größten Landesverband persönlich zu gratulieren und ein Grußwort an die Teilnehmer zu richten. Auch er sprach in seinem Grußwort die aktuellen Probleme der Branche an. Der VDIV Dachverband versucht am Ort des Geschehens, der Gesetzgebung in Berlin, zu intervenieren und die Verwalter zu unterstützen.
Zur aktuellen Rechtsprechung in Wohnungseigentumsangelegenheiten folgte eine Zusammenfassung der Vorsitzenden Richterin des V. Zivilsenats des BGH, Frau Dr. Bettina Brückner. Sie stellte altes und neues Recht gegenüber und informierte über anstehende Entscheidungen. Dabei nannte sie in ihren Beispiele, dass auch die Realität in den Entscheidungen des BGH mit einbezogen würde, auch wenn der ein oder andere Teilnehmer manchmal nicht das Gefühl hat, denn die Realität stellt sich oft doch ganz anders dar.
In der folgenden Kaffeepause und auch später konnte die umfassende Fachausstellung mit ca. 60 Firmen aus den Bereichen der Immobilien- und Verwalterbranche besucht werden und die Teilnehmer hatten dort Gelegenheit sich über Neuigkeiten und Möglichkeiten zu informieren.
„Wasser findet immer seinen Weg“ und was der Verwalter überhaupt beauftragen darf ohne vorher einen Beschluss fassen zu müssen, darüber referierte Prof. Dr. Florian Jacoby. Er lieferte den Teilnehmern Beschlussvorschläge zur Klärung von Gemeinschafts- und Sondereigentum. Dabei wies er darauf hin, dass nur Räume zu Sondereigentum bestimmt werden können Dieser Umstand ist wichtig, wenn es um die Haftung der Schäden im Sondereigentum geht. Der Verwalter muss dann richtig handeln und wissen worauf zu achten ist. Er wies auf die Vereinbarung möglicher Selbstbeteiligungen durch die Gebäudeversicherer hin und die Frage, wie diese abzurechnen sind.
Vor der Mittagspause wies Rechtsanwalt Dr. Jan-Hendrik Schmidt die Anwesenden an, die Zeichen der Zeit zu beachten und die reine Online-Versammlung im Hinterkopf zu haben. Dies wird früher oder später kommen und nicht zu verhindern sein. Viele Eigentümer haben die Erwartungshaltung 24/7 informiert zu werden und dies erfordert die zwingende Digitalisierung der Verwaltungstätigkeit.
Nach der Mittagspause wurden verdiente Mitglieder des Landesverbandes geehrt: In seiner Laudatio würdigte der Vorsitzende Dieter Bachmann das unermüdliche Engagement der ehemaligen Vorstandsmitglieder – Dr. Michael Casser, Dr. Klaus Vossen und Astrid Schultheis – beispielsweise bei den praktischen Handlungsempfehlungen, rechtskonformen Vertragsformularen oder den Musterabrechnungen. Sie haben den Weg für solide Verbandsarbeit bereitet. Noch heute stehen sie beratend zur Seite. Die Mitglieder des Landesverbandes hatten in der Mitgliederversammlung einstimmig die Ernennung von Herrn Dr. Michael Casser zum Ehrenvorsitzenden und Herrn Dr. Klaus Vossen und Frau Astrid Schultheis zu Ehrenmitgliedern beschlossen.
Weiter im Programm folgte der Psychiater Dr. Volker Busch mit seinem Vortrag „Raus aus dem Stress“. Er gab den Veranstaltungsteilnehmern entscheidende Tipps neben dem, was Allgemeinhin schon bekannt ist: Viel Sport, gesunde Ernährung und keine Giftstoffe. Er empfahl den richtigen Ausgleich und Entlastung zu finden. Dabei kommt es immer individuell darauf an, welcher Ausgleich einem gut tut. Die Teilnehmer hörten dem Beitrag gebannt zu und nahmen für sich die Erkenntnis mit, zu prüfen was sie selbst unter Stress setzt. Krank macht dies erst, wenn es chronisch ist und das kann verhindert werden, wenn man den richtigen Ausgleich findet, regelmäßig abschaltet und nicht alles immer zu verbissen sieht.
Richter am OLG Köln, Wolfgang Dötsch, informierte in seinem Vortrag über die Informationspflichten und rechtlichen Grenzen im Bereich der DSGVO. Wer hat Einsichtnahmerecht, wie und an wen ist es zu erfüllen. Wie schnell die Grenzen der DSGVO im praktischen Verwalteralltag überschritten werden, machte er an praktischen Beispiel deutlich. Die übliche Aussage, die WEG sei keine „anonyme Gesellschaft“, ist dabei falsch und verleitet vielleicht den ein oder anderen Verwalter zu leichtsinniger Weitergabe personenbezogener Daten. Die Hausaufgabe ist: die DSGVO wieder einmal richtig zu lesen um mögliche Angriffspunkte im alltäglichen Verwaltergeschäft zu minimieren.
Rechtsanwalt Thomas Hannemann referierte zur aktuellen Energiekrise und der Gaspreisbremse. Wie muss der Verwalter abrechnen, was muss er beachten und wie sollten die Systeme der Preisbremsen funktionieren. Seit dem 01.01.2023 ist die eingeführt Co2 Bepreisung teilweise nicht mehr voll auf die Mieter umlegbar. Die bisherige Umlage auf die Mieter soll nun in einem 10-Stufen-Modell zwischen Mieter und Vermieter aufgeteilt werden. Es sei nun an den Verwaltern diese Umrechnung in die Wege zu leiten und den Eigentümern dies mitzuteilen.
In allen Pausen erhielten die Mitglieder und Veranstaltungsteilnehmer ausreichend Gelegenheit zum Netzwerken, Kennenlernen, Entspannen oder Luft holen. Sie hatten außerdem die Möglichkeit an der „Speakers Corner“ Vorträge zu speziellen Themen, vorgetragen durch die Aussteller, zu erhalten. Auch dort nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit zum Dialog und führten interessante Gespräche.
Ein spannender Tag, moderiert von Christan Boy, beim 24. Kölner Verwalterforum ging dann zu Ende.
Zwecks besserer Lesbarkeit wird auf die Verwendung der Sprachformen männlich/weiblich/divers verzichtet, die Personenbezeichnungen verstehen sich gleichermaßen für alle Geschlechter.
Im folgenden finden Sie die Vorträge der Referenten: